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Hallo Fremde:r,
schön, dass du dich umschaust! Falls du Fragen hast oder wissen
möchtest, wie bestimmte Sachen auf meiner Website funktionieren,
schreib doch einfach an postfach2b [ät] web.de oder sende einen
Post an @[email protected].
Weiterhin viele schöne Entdeckungen!
-->
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<title>Erkrankung als Stigma // @cz+</title>
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<meta name="author" content="Gerhard Großmann, postfach2b [ät] web.de">
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<main>
<article>
<time datetime="2022-03-31">Do, 31. März 2022</time>
<h1>Erkrankung als Stigma</h1>
<p>Gestern habe ich im Büro eines Unternehmens angerufen und der Frau am Telefon mitgeteilt, dass mein Selbsttest einen blassen Strich zeigt. Es könnte also sein, dass ich corona-positiv bin. Zwei Tage vorher waren zwei Mitarbeiter des Unternehmens zu einer Besichtigung bei mir im Garten gewesen. Zwar an freier Luft, aber unser Treffen hat doch eine gute Stunde gedauert und ob wir immer ausreichend Abstand hatten …</p>
<p>Ich bat die Frau also, die beiden Mitarbeiter vorsichtshalber zu informieren, damit sie sich eventuell auch testen. Ich wisse nicht, ob ich sie nicht angesteckt haben könnte – oder vielleicht umgekehrt … sagte ich. Meinem Eindruck nach brüsk antwortete die Frau daraufhin, sie schließe aus, dass ich mich bei den Mitarbeitern angesteckt haben könnte, die beiden seien nämlich fit.</p>
<p>Womit wir beim Thema dieses Artikels wären: Können wir bei Krankheiten bitte mit Schuldzuweisungen aufhören und akzeptieren, dass es uns alle treffen kann? Es gibt mehrere Erkrankungen, die man nicht sofort erkennt und die man unabsichtlich an andere weitergibt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ebenfalls keine Symptome, höchstens leichte Halsschmerzen. Erkrankte zu stigmatisieren und sich selbst für völlig immun zu halten, hat noch nie geholfen, eine Krankheit zu bekämpfen. Niemand ist gerne krank und (in der Regel) will niemand einen anderen infizieren. Warum also diese Schuldzuweisung?</p>
<p>Neben Corona fällt mir an dieser Stelle Aids ein, die Immunschwächekrankheit durch eine Ansteckung mit HIV. Nach ihrer Entdeckung Anfang der 1980er war diese Virusinfektion schnell als „Schwulenseuche“ verschrien, weil sich häufiger Männer ansteckten, die Sex mit Männern haben. Die Gesellschaft erhob den moralischen Zeigefinger zum Urteil über „verwerflichen Geschlechtsverkehr“, sprach von einer „Strafe Gottes“ und förderte damit nur, dass sich Erkrankte versteckten, sich Menschen mit Risiko nicht testen ließen, Forschung keinen Handlungsbedarf gesehen hat und Aufklärung zu sicherem Sexualverhalten weniger Chancen hatte. Ich empfehle hier das berührende und <a href="https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/120-bpm">aufwühlende Drama „120 BPM“</a>, in dem eine französische Aktivistengruppe Anfang der 1990er dafür kämpft, Aids nicht länger zu ignorieren oder zu stigmatisieren.</p>
<p>Ja, man kann sich zu einem gewissen Grad gegen Krankheiten schützen (bitte verwendet Kondome und tragt eine FFP2-Maske, wenn die Situation es erfordert!). Andererseits gibt es keinen hundertprozentigen Schutz. Manchmal „ergibt es sich einfach“, dass man riskanterweise erst nach dem Sex darüber nachdenkt, ob man sich ausreichend geschützt hatte; erst nach dem Treffen überlegt, ob der Raum eigentlich gut genug belüftet war. Wir Menschen brauchen soziale Kontakte und handeln nicht nur rational – gegenseitige Ansteckungen lassen sich also auch nicht immer vermeiden. Schlecht wäre, ein mulmiges Gefühl aus Sorge vor Stigmatierung zu ignorieren und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre. Ja, vermutlich ist wirklich nichts – aber manchmal eben doch.</p>
<p>Hören wir doch auf mit Schuldzuweisungen. Wenn wir eine Erkrankung offen ansprechen, dann können wir Rücksicht aufeinander nehmen und uns gegenseitig besser schützen. Oder, liebe Frau am Telefon, wäre es Ihnen lieber gewesen, ich hätte geschwiegen und mich still geschämt, dass es mich nun auch erwischt hat? Auf die Gefahr hin, dass die Mitarbeiter die Infektion zum nächsten Kunden tragen?</p>
<p>Zum Glück erwies sich mein Selbsttest übrigens als „false positive“, ein falscher Alarm. Er war aber auch eine Mahnung, nicht überheblich auf andere zu schauen, die sich doch irgendwie angesteckt haben. Die Hausärztin meinte gestern, Corona bekämen wir sowieso alle mal. Darum bitte: Schützt euch, aber verurteilt nicht! Seid verständnisvoll und freundlich, ein Erkrankter braucht Unterstützung und nicht auch noch Scham und Schuldzuweisung.</p>
<p style="margin-bottom:2.25em;">---<br>
<i>Rubrik(en):</i> <a href="archiv.html?kritik">#kritik</a> </p>
</article>
<div class="no-print">
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<i>(Pseudonym möglich)</i></div>
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<i>(wird nicht veröffentlicht)</i></div>
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</main>
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<p>Hallo, ich bin <a href="javascript:new%20Audio('bestand/aussprache.mp3').play()" class="anhoeren" title="Aussprache anhören">Gerhard Großmann</a> aus Hohen­fels<span class="no-print"> (siehe <a href="/index.html#impressum">Impres­sum/Daten­schutz</a>)</span>. Über Fragen, Kritik und Anmer­kungen freue ich mich sehr – z.<small> </small>B.<span class="no-print"> via <a href="https://typo.social/@charakterziffer" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Masto­don</a> oder</span> per Mail an <em>postfach2b [ät] web.de</em>.</p>
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