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FLOW-FRICTION committed Aug 10, 2024
1 parent b5366dd commit e365dba
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15,940 changes: 15,940 additions & 0 deletions ...t/INHALT/09. Diagnostisches Interview - 13.06.24/DAS DIAGNOSTISCHE INTERVIEW.md

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nach Schuler (1992)
***
Interviews werden aufgrund ihrer vermeintlichen Face-to-Face-Validität eingesetzt, sind aber hinsichtlich der <span style="color:rgb(0, 176, 240)">psychometrischen Kennzeichen/Kriterien</span> problematisch.

Das multimodale Einstellungsinterview ist von Schuler (1992) entwickelt worden, um die <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Vorzüge eines standardisierten Verfahrens</span> (z. B. strukturiertes Interview) nutzen zu können, <span style="color:rgb(17, 239, 9)">ohne die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen</span>.

„Multimodal“ weist darauf hin, dass in diesem Interview unterschiedliche Methoden und Konstruktionsprinzipien eingehen.


#### Ablauf
- Gesprächsbeginn
- Zwangloses Gespräch, Aufwärmer/Eisbrecher
- Selbstvorstellung des Bewerbers
- Was zeichnet ihre Person/Was ist das Einzigartige an ihrer Person
- Berufsinteressen und Berufswahl
- Teils strukturiert ("Wofür interessieren sie sich beruflich")
- Freies Gespräch
- Man unterhält sich über das, was vorher Geschah
- -> Eine Feedbackschleife
- Biographiebezogene Fragen
- Man möchte wissen wie der Lebensweg war:
- Lebensweg der "Stromlinienförmigen"
- Lebensweg der Personen, die was handfestes gemacht haben
- Realistische Tätigkeitsinformation
- Situative Fragen
- Gesprächsabschluss



#### Psychometrische Kriterien des multimodalen Einstellungsinterviews

- Objektivität und Reliabilität bestimmen sich gemeinsam als Maß der Übereinstimmung mehrerer Beurteiler in den <span style="color:rgb(17, 239, 9)">einzelnen Komponenten</span> des Interviews
- Schuler (1992): Prognostische Validität des Gesamtinterview
- .71 - .83
- Interkorrelation zwischen <span style="color:rgb(17, 239, 9)">einzelnen Komponenten</span> lag bei .40

***
Die individuellen Punktwerte aus den Punkten Selbstvorstellung, Berufsinteressen, biographische Fragen und situative Fragen zeigten Nullkorrelationen mit kognitiven Fähigkeiten, aber eine Korrelation von .40 mit der in Gruppendiskussionen bestimmten sozialen Kompetenz
- Soziale Kompetenz:
- Kann wenn die anderen Kompetenzen da sind das befördern
- hoch qualifizierte Leute die sozial nicht kompetent sind können im Keller sitzen und keinen weiter stören
- soziale Kompetenz abprüfen als eine zentrale Aufgabe
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![[Pasted image 20240629193227.png]]

### Formen strukturierter Interviews
- [[Verhaltensbeschreibungsinterview]]
- [[Situationales Interview]]
- [[Teilstrukturierte Interviews]]



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(aus Schmidt-Atzert & Amelang, „Psychologische Diagnostik“ 5. Auflage, S. 323-358)


> [!info]
> = Methode zur Gewinnung [[Diagnostisch relevante Informationen]] im <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Gespräch</span>.


Interview:
- Gespräch, das sich auf <span style="color:rgb(0, 176, 240)">neutrale Sachverhalte</span> richtet (eher sachbezogen)
- Interviewer bewahrt <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Rolle des Beobachters</span>
- kein Austausch
- Interviewer interessiert sich für <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Information</span>, nicht die Person des Befragten
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- Typisch für Interviewanfänger: zu globale, zu viele und zu abstrakte Fragen
- Der Interviewte wird unterbrochen
- Suggestivfragen stellen bzw. Antwortvorgaben machen.
- Wichtig: wenn möglich, Qualitätssicherung durch Supervision (z. B. Videotechniken einsetzen)

***
Supervision kann zwei Facetten haben:
- Technische Supervision (Fehler analysieren)
- in der klinischen Psychologie/Psychotherapie:
-- Entlastung des Therapeuten
--
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- z.B. keine Suggestivfragen
- Passiert gerne wenn Interviewer seine Hypothesen bestätigen möchte und so frägt, dass die gewünschten Antworten kommen
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Manchmal zu Beginn vorhanden, aber je länger die Ton- oder Videoaufzeichnung geht, desto mehr vergessen es die Befragten. Die Reaktanz verfliegt also mit der Zeit.
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Reliabilität von Interviewdaten bezieht sich auf die Zuverlässigkeit der Methode, die sich allerdings ==nicht von der Person des Interviewers trennen== lässt.

Reliabilität lässt sich nicht durch Halbierungsmethode bestimmen, da die Interviews in der Regel aus inhomogenen Komponenten bestehen, die unterschiedlich lange ausfallen.

Reliabilität lässt sich auch nicht durch Paralleltestverfahren überprüfen, da normalerweise keine parallelen Befragungsschemata vorhanden sind.

Einziges Verfahren: <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Retestmethode</span>
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Diese Form des Interviews schaut eher in die <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Zukunft</span>, in dem es die Bewerber mit möglichen Arbeitsplatzszenarien konfrontiert und sie nach ihren Verhaltensweisen befragt.

Implizite Annahme: Bewerber greifen auf <span style="color:rgb(0, 176, 240)">überdauernde Persönlichkeitseigenschaften</span> (lassen Schlüsse auf die Zukunft zu) zurück und beantworten Fragen zu hypothetischen Szenarien auf dieser Grundlage <span style="color:rgb(0, 176, 240)">sehr ehrlich</span>.

Dem Befragten werden Szenarien präsentiert (nicht unbedingt job relatiert), in denen er sein Verhalten beschreiben muss.


> [!note] Beispielfragen
> - "Wie würden Sie sich in Situation x verhalten"
>
> - "Wie würden Sie sich verhalten, wenn es in ihrem Team Konflikte gibt"

> [!success] Vorteil
> Bei diesem Interview müssen die Bewerber <span style="color:rgb(0, 176, 240)">keine beruflichen Vorkenntnisse</span> haben und bekommen zudem ein Bild des zukünftigen Arbeitsplatz gezeichnet.
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Was ist die Bedeutung der Sozialen Validität
-> Beschreibe mit den eigenen Worten, was das für mich bedeutet --> Nicht auswendig lernen da dies keine Berufsqualifizierende Tätigkeit ist


***

Ergebnis eines guten Vertrauensaufbaus
- das kann die Validität der Psychometrie unterstützen
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Damit sich der Interviewte ausreichend öffnet, muss die <span style="color:rgb(0, 176, 240)">soziale Beziehung</span> berücksichtigt und eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden.

![[Pasted image 20240629200256.png]]

Mögliche „<span style="color:rgb(0, 176, 240)">Unschärfen</span>“ beim Interviewprozess lassen sich nur bedingt beseitigen.

- Unschärfezonen <span style="color:rgb(0, 176, 240)">auf Seiten des Interviewers</span> lassen sich ein bisschen besser kontrollieren.
- Durch Tonbänder oder Videomitschnitt kann es nicht zu <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Protokollfehlern</span> oder <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Gedächtnisverzerrungen</span> kommen
- (Problem: [[Reaktivitätseffekte auf Seiten des Interviewten]]).



Um <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Wahrnehmungsselektion</span> vorzubeugen, sollte der Interviewer möglichst einen [[Nondirektiver Interviewstil|nondirektiven Interviewstil]] wählen, der dem Interviewten möglichst viel Freiraum bei der Beantwortung zu lässt („offene Fragen“).
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| Kennzeichen strukturierter Interviews | Kennzeichen unstrukturierter Interviews |
| ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- |
| | - Interviewer haben <span style="color:rgb(0, 176, 240)">allgemeine Informationen</span> über dasjenige, was den Anlass für das Interview darstellt (z. B. den Arbeitsplatz und seine Anforderungen) |
| - Vorgegebene Fragen und Themen werden <span style="color:rgb(0, 176, 240)">allen Befragten in gleicher Weise</span> gestellt | - keine festgelegten Fragen |
| - in Gesprächsführung geschulte Interviewer | - Interviewer sind nicht geschult |
| - keine Voabrinformationen über befragte Person | - Interviewer haben Vorinformationen über befragte Person |
| | - Interviewer geben eine <span style="color:rgb(0, 176, 240)">globale, subjektive Bewertung</span> auf der Basis der erhaltenen Informationen ab |
| - <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Mehrere Interviewer</span> sind am Gespräch beteiligt | |
| - getrennte Aufnahme & Bewertung der Informationen (erst nach Abschluss d. Interviews) | |
| | - sind häufig anforderungsbezogener und eine entlastung für Leute, die sie durchführen |

^b47858


#### Strukturierte Interviews sind <span style="color:rgb(0, 176, 240)">valider</span> als unstrukturierte Interviews weil:

- sie <span style="color:rgb(0, 176, 240)">standardisiert</span> in Fragestellung und Auswertung sind (und damit auch reliabler)

- Interviewer dazu gezwungen werden <span style="color:rgb(0, 176, 240)">genauer auf die Informationen</span> der Gesprächspartner zu achten

- häufig eine Art verkürzter Intelligenztest sind

- sie <span style="color:rgb(0, 176, 240)">mehr auf die jeweiligen Anforderungen bezogen</span> sind

- sie den <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Interviewer davon entlasten</span>, zusätzliche Fragen zu stellen und damit die Anforderungen an diesen geringer werden

- sie meistens <span style="color:rgb(0, 176, 240)">standardisiert</span> sind und nicht nach subjektiver Gewichtung <span style="color:rgb(0, 176, 240)">ausgewertet</span> werden

- den Befragten <span style="color:rgb(0, 176, 240)">weniger Vorbereitung</span> und <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Manipulationsmöglichkeiten</span> einräumen

- den <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Einfluss</span> der Interviewer auf das Verhalten der Bewerber <span style="color:rgb(0, 176, 240)">verringern</span>
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Da die Erstellung eines komplett strukturierten Interviews <span style="color:rgb(0, 176, 240)">sehr aufwendig</span> ist, lohnt sich die Erstellung nur in Settings bei denen es wiederholt zu denselben Fragen kommt (z. B. Diagnostik von psychopathologischen Erkrankungen)

Einen Ausweg bieten <span style="color:rgb(0, 176, 240)">teilstrukturierte Interviews</span>, die die <span style="color:rgb(0, 176, 240)">anzusprechenden Themen</span> zuvor festlegen, die <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Ausgestaltung der Fragen</span> aber dem Interviewer überlassen.















***
## Anmerkung
Hans Thomae = Erfinder der Biografischen Methode (Legte Wert auf ideografische Forschung) Buch - Das Individuum und seine Welt
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#### Pro
![[Pasted image 20240707131936.png]]
#### Contra

![[Pasted image 20240707132134.png]]
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#### Zwei Arten von Validität beim Interview

Schmidt & Keßler (1976) beschreiben zwei Arten von Validität:
- Übereinstimmung zwischen einer Aussage und einem Sachverhalt (Wahrheitsgehalt)
- Validität des Sachverhaltes
- dieser muss ja zunächst selbst untersucht werden
- Inwiefern lässt der Sachverhalt selbst gültige Schlussfolgerungen zu
- "Wer 'Das Lustige Taschenbuch' liest, ist nicht für das Gymnasium geeignet"

Ist eine der beiden Validitäten nicht gegeben, so ist die gesamte Validität des jeweiligen Interviewaspekts dahin.


#### Metaanalyse zur Einschätzung der Validität von Einstellungsgesprächen

> [!note]
> - Die prognostische Validität von Interviews ist generell schwach bis mäßig ausgeprägt (max. 5)
> - sie variiert nach Grad der Strukturierung und Typ des Interviews
>
- Job related vs. situationales vs. psychologisches Interview, .50 vs .39 vs .29
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-Kleinemas' Story: Wirf den Schwamm auf den zeitungslesenden Studenten.

- basiert auf verhaltenstheoretischem Ansatz
- zielt auf <span style="color:rgb(0, 176, 240)">vergangenes Verhalten</span> ab
- z. B. kann ein Bewerber nach Verhaltensweisen mit unhöflichen Kollegen, etc. befragt werden

> [!tip] Maxime des Verhaltensbeschreibungsinterviews
> Früheres Verhalten ist ein guter Prädiktor für die Zukunft.
> -> Diese theoretische Aussage ist jedoch kritisierbar

#### Probleme bei dem Verhaltensbeschreibungsinterview
- <span style="color:rgb(0, 176, 240)">mangelnde Vergleichbarkeit</span> zwischen mehreren Bewerbern, da nicht alle die gleichen Situationen in der Vergangenheit erlebt haben
- <span style="color:rgb(0, 176, 240)">Motivation des Interviewten</span> wird sich zwischen Alltag (normale Motivation) und Bewerbungsgespräch (maximal) deutlich unterscheiden

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